11.10.17

Besitz der Faber im Nürnberger Süden

Einmal war ich von Sperberslohe nach Pyrbaum unterwegs und entdeckte einen idyllisch gelegenen Ort : Dürrenhembach







Diese im Heimatstil erbauten und vorzüglich hergerichteten Häuser interessierten mich.
Nach Recherchen stand fest: Besitztum der Familie Faber-Castell und teilweise Wohnsitz des 2016 verstorbenen A.W. Faber-Castell.
Diese architektonisch sehr reizvolle Anwesen gehören aber auch zur Verwaltung und Bewirtschaftung der großen anliegenden Privatforsten. (Dieses Gelände liegt versteckt, ist für öffentlichen Verkehr gesperrt, kann aber zu Fuß oder per Rad durchquert werden – wenn man weiß wie man hinkommt ...) 

Das Hembachtal liegt zwar recht naturbelassen da, aber der Wald, den man bis zur Straße nach Allersberg (S 2225) durchqueren kann, ist eine typische, öde Nadelwaldplantage. Ob sie schon im 19.Jahrhundert angelegt wurde (unter Lothar von Faber), um Rohstoffe für die Bleistiftproduktion heranzuzüchten, weiß ich nicht.
Dort auf der anderen Seite wird es wieder vielfältiger und man kommt zu einem weiteren Idyll: Birkenlach.


Dort gibt es einen schönen 5 km langen Rundweg über Straßmühle und den Faberhof. Alles noch Faber-Besitz ...


Richtung Allersberg in der Nähe des Rothsees gibt es ein weiteres geschichtsträchtiges Refugium der Fabers zu entdecken: Schloss Appelhof




Im Sommer 2015 konnten wir die Anlage mal besichtigen. Faber-Castell und die Event-Abteilung versuchen diesen Besitz wieder herzurichten.
Ein aufwändiges und schwieriges Unterfangen. Es gibt z.B. Malereien auf Türen, die erst dokumentiert und dann wieder hervor geholt werden müssen.



Der kleine Park ist soweit in Stand gesetzt, dass dort Veranstaltungen stattfinden können.



Im Norden, am Rand des Schwarzachtals, gibt es noch ein ehemaliges Faberschloss. Es ist heute im Besitz der AWO.





10.10.17

Die Wöhrl Dynastie

Auf einer Fahrradtour von Lauf nach Hersbruck hab ich einen kleinen Abstecher nach Reichenschwand gemacht. In dem Schloss dort waren wir vor ca. 15 Jahren mal zu einem runden Geburtstag eingeladen.
Ich war bass erstaunt als ich sah, dass dort ein großes edles Hotel gebaut wurde. Reizvoll: Zwei Trakte auf jeder Flussseite der Pegnitz, durch eine verglaste Brücke miteinander verbunden ..


Erst dachte ich, dass dafür das Schloss abgebrochen wurde, aber dem war nicht so: Gleich daneben gibt es noch den Schlosspark und das (etwas kitschig) hergerichtete Gebäude . Für den Normalbürger ist das Ganze unzugänglich.


Interessant ist dabei ein schlichtes Klingelschild:


Eine kurze Recherche zeigt:

Dormero ist eine Hotelkette mit Destinationen über Deutschland verteilt.

Tetris Grundbesitz GmbH & Co . KG ist eine Gesellschaft, die in verschiedenen Städten größeren Haus- und Grundbesitz hat und den Bestand vermietet.
aus der homepage: 
Immobilien sind unsere Leidenschaft 
Für den Einen sind Gebäude notwendiger Geschäftsraum, für den Anderen sind sie nur Rendite- oder Spekulationsobjekte. Bei der TETRIS sind das "unsere Kinder". Eine so emotionelle Einstellung erscheint manchem vielleicht nostalgisch, aber wir bei TETRIS denken und fühlen traditionell."Unsere Kinder" sollen doch stark sein, um auch mehrere Generationen in dieser schnelllebigen Welt zu überstehen. Der Vergleich mit dem Leben eines Menschen erscheint uns legitim. Die "Lage" entspricht dem Umfeld, die "Planung" der Kinderstube, der "Bau" einer guten Schulbildung, die "Mietersuche" der Eheschließung und der spätere Alltag dem Broterwerb. Irgendwann folgen Enkel und Urenkel, die dann von dem guten Grundstock, der einst gelegt wurde noch zehren. Die TETRIS plant und investiert im Sinne einer Familienstiftung und ein dauerhafter Werterhalt steht damit vor schnellen, hohen Renditen.

Kim GmbH schließlich ist eine Gesellschaft, die den Bestand technisch und logistisch betreut.

Man sieht also, dass es nicht nur das Modehaus Wöhrl gibt, sondern noch einige Verflechtungen.
Im Textilbereich sind z.B. Beteiligungen an Modehaus Ludwig Beck und Adler Modemärkte AG erwähnenswert.

Innerhalb der Familie stehen immer noch Hans Rudolf Wöhrl und seine Frau Dagmar Wöhrl im Blickpunkt der Öffentlichkeit.


Dass die Familie natürlich z.B. in Bezug auf Erbschaftssteuer ihre Interessen vertritt und durchsetzt ist verständlich.
Die drohende Insolvenz des Modehauses zeigte allerdings, wer letzten Endes auch Abstriche machen muss (neben den Mitarbeitern)

Wie groß ist das Familienvermögen?
Fragen von Gründerszene zur Höhe des Vermögens beantwortete das Ehepaar nicht.Das Manager Magazin schätzte im Oktober 2016 die Familie Wöhrl auf etwa 250 Millionen Euro, das macht Platz 460 in der Liste der reichsten Deutschen. Es sind allerdings auch 150 Millionen weniger als bei der Schätzung im Jahr zuvor. „Nach seinen Vermögensverhältnissen“, sagte Dagmar Wöhrl vergangenes Jahr in der Bunten über ihren Mann, „habe ich ihn nie gefragt. Wir hatten immer getrennte Konten und ich habe mein eigenes Geld verdient, ob als Anwältin oder Betreiberin von Parkhäusern.“zu erwähnen.




04.09.17

Das alte Gelände der Maschinenfabrik Späth

1970 wohnte ich zu meiner Studentenzeit gleich neben der PH in einem Wohnheim an der Dutzendteichstrasse. Schöne Gegend mit altem Baumbestand und Spazierwegen im Luitpoldhain, rund um den Dutzendteich, im Rosenhof- und auch im Nibelungenviertel.
Gleich neben dem Wohnheim gab es St.Paul, eine katholische Institution. In diesem Internat wurden Buben von außerhalb untergebracht, die im benachbarten Gymnasium zur Schule gingen und eventuell als spätere Priester in Frage kamen.
Ins Auge fiel sofort das Eingangsgebäude auf dem großzügigen Parkgelände:


Wenn man etwas nachforscht, kann man erfahren, dass dieses Gebäude ein noch vorhandener Rest der ehemaligen Maschinenfabrik Späth & Co ist.
Bekannt ist, dass in diesem Werk die Teile der aus England gelieferten Lok der ersten deutschen Eisenbahn - dem Adler - zusammengebaut wurden. Im Gegensatz zum Konkurrenten Cramer-Klett hat sich Späth nicht auf Massenfertigung eingestellt, sondern sich auf Sondermaschinenbau spezialisiert. Das Geschäft lief so gut, dass der Betrieb aus Wöhrd auszog und am Dutzendteich teilweise bis 1835 neu baute. Die Anlage erstreckte sich von der Dutzendteichstrasse bis zum Luitpoldhain.


Nach dem Tod von Wilhelm Späth 1854 übernahm sein Schwiegersohn Johannes Falk die Geschäftsführung. Der ließ sich 1874 die oben erwähnte Villa bauen - eigentlich also Falk-Villa und nicht wie fälschlicherweise angegeben Späth-Villa !

In Kürze sei berichtet, dass die Schwiegersöhne des Falk - die Hammerbachers - die nächsten Besitzer waren.1935 erwarb der "Zweckverband Reichsparteitagsgelände" den Besitz, konnte aber durch den Eintritt in den zweiten Weltkrieg die großmächtigen Pläne gegenüber der Kongresshalle nicht mehr durchführen. Es wurde auf dem Gelände sogar noch produziert. Durch Bombenschäden war es aber dann aus und in den 60er Jahren begann man mit dem Bau von Eigentumswohnungen auf einem Teil des Geländes.






Letzten Endes blieb dann schon in den 70-er Jahren an diesem Teil des Geländes nur noch ein Gebäude übrig , die Hammerbach-Villa.


Dort hauste noch in den 80-er Jahren ein Hammerbacher, der sich aber nicht in Stande fand, den Bau renovieren zu lassen. 
 Es gab dann eine lange Geschichte der Verwahrlosung und drohenden Verfalls. Auch der zugehörige Park wurde durch Verkehrsbauten immer mehr zerschnitten...

Ein Käufer, der in verschiedenen Immobiliengeschäften tätig ist, ließ dann bis 2010 endlich dieses Gebäude renovieren und nutzt es als Geschäftsräume.



Übrigens: Das Gelände der Falk-Villa hätte sich unheimlich gut geeignet, um dort Seminar- und Unterkunftsräume für junge Besucher des Reichsparteitagsgeländes von außerhalb einzurichten. In den vorhandenen (zugegeben architektonisch scheußlichen) Anbauten hinter der Villa sind die Räumlichkeiten vom St.Pauls Internat vorhanden. 
Die Räumlichkeiten wurden für andere Zwecke vermietet. Neben dem "Haus der Athleten" ist die philosophische Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg mit diversen Sälen, Werkstätten, Büros und Seminarräumen größter Mieter. In einem Neubau neben der Villa betreibt die Gesellschaft Champini seit 2010 außerdem eine private Sport-Kindertagesstätte.

11.07.17

Gut Wolfgangshof

Wenn man von Sichersdorf nach Anwanden fährt, sieht man im Westen ein Anwesen, das vom Baustil her eher im Norden Deutschlands zu vermuten wäre: Das Gut Wolfgangshof .


Mich hat das Ensemble schon immer interessiert, aber über Jahre hinweg konnte man nur durch die Umzäunung hindurch einige Blicke erhaschen. Seit einiger Zeit finden auf dem Gelände aber diverse Veranstaltungen statt und ich bin zum Kulturpalast Anwanden nun schon öfter durch das Gelände flaniert.
Man kommt dann sogar umsonst rein, wenn man sich nur die zugehörige Kunstpräsentationen anschauen will und es ist dann eine gute Gelegenheit sich mit den Gebäuden näher zu beschäftigen.



Das Ensemble gehört immer noch zu den umfangreichen Latifundien der Faber-Castells und hatte bis in die 60-er Jahre als Landwirtschaftsbetrieb einige Bedeutung.
Das Vieh dort produzierte auch Milch für die Arbeitskräfte der Bleistiftproduktion in Stein, denn gesundheitsgefährdend war der Umgang mit den Rohstoffen dort allemal.
Zur Historie des Gutes gibt es hier eine interessante Seite mit alten Fotografien.

Es muss zur damaligen Zeit einiges an Kapital vorhanden gewesen sein, denn parallel wurde auch das „Neue Schloss“ in Stein gebaut.

Von der Bauweise des Gutes her erkennt man in der Raumaufteilung zwar auch Zweckmäßigkeit und logistische Erwägungen. Faszinierend sind aber viele Details und man hat Wert auf harmonische Proportionen gelegt.

Verwalterhaus

Blick vom Verwalterhaus aus

Viele Türmchen

Alte Mistn mit Clohäuschen

Plumpsclo

gute Bausubstanz

Vorne an der Straße von Anwanden nach Weitersdorf wurde damals auch eine Allee gepflanzt.


Leider ereignete sich 2007 dort ein tragischer Unfall mit 2 Todesopfern (wieder mal auch durch zu hohe Geschwindigkeit !)
Seltsam dabei ist, dass sogar verlangt wurde diese Allee zu beseitigen.

Foto in Wikipedia


16.04.17

Flugzeugabsturz bei Oberrüsselbach

Wenn man auf einem Flurbereinigungsweg auf der Hochebene oberhalb von Oberrüsselbach geht kommt man an einer Bank vorbei.


Dahinter ist an einem Baum eine Gedenktafel angebracht:


Der Absturz der Maschine ist bis heute das schrecklichste Flugzeugunglück, welches sich in unserer Region ereignete. Man brauchte 5 Tage um die Leichen zu bergen und die verstreuten Teile sicherzustellen. Über die Ursache des Unglücks gab es verschiedene Theorien - eindeutige Beweise für die jeweiligen Versionen gibt es nicht. Da die Mehrheit der Passagiere aus Diplomaten und Militärs der Tschechoslowakei bestand, halten sich bis heute Gerüchte, dass im "Kalten Krieg" vielleicht doch von westlichen Kreisen eine Explosion  herbeigeführt wurde ...
Über diesen verheerenden Absturz wurde damals auch in der Kino-Wochenschau berichtet.


PS: Eine andere Geschichte entwickelt sich erst jetzt zum Absturz 1974 einer Transportmaschine im Wald bei Behringersdorf. Die Eigentümergesellschaft "Fragtflug" schien damals auch verdeckte Aufträge des CIA getätigt zu haben.

14.04.17

Symbolik am alten Rathaus in Nürnberg

Wenn man vom Hauptmarkt Richtung Burg geht, kommt man an der mächtigen Westfassade des sogenannten "Wolffschen Baus" vorbei.
Der Renaissancebau kann durch drei Portale betreten werden, die in der Ausgestaltung ihrer Giebel schon barocke Elemente aufweisen.

Beim mittleren Portal ist die Entschlüsselung der Symbolik noch relativ einfach:


Der Adler ist das Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

 Links auf dem Giebel liegt offensichtlich die Gerechtigkeit:

Rechts können wir die Weisheit sehen:

Nach einem Audioguide der Stadt Nürnberg ist oben in der Mitte ein Pelikan, der sich die Brust aufreißt um mit seinem Blut die Jungen zu nähren (Aufopferung). Die lateinische Abkürzung PLEG heißt übersetzt: Regieret mit Weisheit, Gesetz und Güte...

Die Figuren auf den beiden anderen Portalen sollen die vier vergangene Weltreiche darstellen.

Das Wappen am Nordportal ist das große Nürnberger Stadtwappen. Am Südportal befindet sich das kleinere Nürnberger Stadtwappen.
Die Figuren erschlossen sich mir nicht.



Erst ein "Kalenderblatt" der Nürnberger Nachrichten konnte mir die Symbolik näher erschließen:

Diese Figur stellt Ninus dar -  Gründer des ersten Weltreiches mit dem zweiflügeligen Löwen als Symbol der beiden Hauptreiche Assyrien und Babylonien.

Hier handelt es sich um Cyrus - Gründer des persischen Weltreiches mit dem Bär als Attribut.

Hier haben wir Alexander den Großen. Das  beigegebene Tier, ein Panther oder Leopard mit vier Köpfen und vier Flügeln, soll die Länder vorstellen, aus denen sich dieses Weltreich zusammensetzte, und in die es wieder zerfiel, Griechenland , Asien, Syrien und Ägypten.

 Das Römische Reich endlich ist versinnbildet durch Julius Caesar, dessen Tier nach Gestalt und Sage wohl als Wolf zu deuten ist. Die zehn Hörner, die seinem Haupt entwachsen, bedeuten wahrscheinlich die aus dem Römischen Weltreich hervorgegangenen Reiche …Der Muselman in der Mitte scheint hier das Osmanische Reich zu symbolisieren...

Die Orginalplastiken sind im Germanischen Museum deponiert. Man hat bei der letzten Renovierung ein raffiniertes Tauben-Abwehr-System  installiert.

Der Schöpfer dieser Figuren war Leonard Kern, von dem noch einiges andere z.B. im Bodemuseum zu sehen ist.


09.01.17

Blindeninstitut Rückersdorf

In Rückersdorf gibt es gegenüber des Bahnhofs das Gelände des Blindeninstituts am Dachsberg.
Der Dachsberg, Namensgeber der Schule, ist ein sanfter Hügel am rechten Ufer der Pegnitz. Wie der gesamte Reichswald, an dessen Rand er liegt, ist er überwiegend mit Fichten bewachsen. Als Ergebnis eines Architektenwettbewerbs entstand auf dem fünf Hektar großen parkartigen Gelände eine großzügige, architektonisch reizvolle Einrichtung. Der Dachsberg wurde zum Synonym für das Blindeninstitut Rückersdorf. 
Ab und zu gibt es dort kulturelle Veranstaltungen und im Gelände ist ein Skulpturenweg eingerichtet.

Mir ist dieses Gelände vertraut, da ich als Kind in den 50-er Jahren dorthin von der Stadt Nürnberg "zur Erholung" geschickt wurde.
Es freut mich sehr, dass das Hauptgebäude mit Anbau erhalten blieb und gut restauriert wurde.
Am Eingang kann man eine interessante Inschrift entdecken:


An der Wand daneben ist noch folgendes Schild angebracht:


Um 1900 herum gab es endlich größere Bemühungen, die "Volksseuche" Tuberkulose zu bekämpfen.

Zitat : Der Anfang der planmäßigen Bekämpfung der Lungentuberkulose als Volkskrankheit in Mittelfranken fällt in das Jahr 1896.
Im März jenes Jahres nämlich gründete sich unter Führung des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg, des K. Geheimen Hofrates Dr. von Schuh, und unter Mitwirkung verdienstvoller Männer der „Heilstättenverein Nürnberg“, der sich die Errichtung und den Betrieb für Lungenkranke aus dem Volke zur Aufgabe setzte. Seinen Bemühungen gelang es, zu Engelthal, B.-U. Hersbruck, eine Heilsstätte für erkrankte Männer ins Leben zu rufen und im Jahre 1900 ihrem Zwecke zuzuführen.
Zehn Jahre später entstand zu Nürnberg der „Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose“ dessen Protektorat im Jahre 1908 seine königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern übernahm.

Die von diesem Vereine auf unsere Anregung geschaffene Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lungenkranke unter Leitung des K. Hofrates Dr. Flatau und des praktischen Arztes Dr. A. Frankenburger entwickelt eine ebenso ausgedehnte wie ersprießliche Tätigkeit.
Zugute kommt ihm dabei die hochherzige Stiftung des K. Kommerzienrates Schramm in Nürnberg, der dem Vereine eine groß angelegte, von Männern wie Frauen besuchte Walderholungsstätte in der Nähe von Rückersdorf, B.-U. Lauf, zu Eigentum überwies.
Durch Angliederung einer Abteilung für Kinder mit Waldschule soll einem mehrfach gefühlten Bedürfnisse abgeholfen werden.


Auf alten Postkarten kann man ganz gut den damaligen Zustand diese Heilstätte sehen:



In meinen Recherchen zu einigen Namen kam ich auf eine sehr ernste Geschichte, die den oben erwähnten Dr.Alexander Frankenburger betrifft: Notiz "Haus der Bayerischen Geschichte"

Sohn des Nürnberger Arztes -> W. Flatau. Mit diesem zusammen 1906 Gründung des Vereins zur Bekämpfung der Tuberkulose. 1913-33 Errichtung und Leitung der Beobachtungstelle für Lungenkranke in Nürnberg. Rege Aufklärungstätigkeit unter der Bevölkerung über die sozialhygienischen Ursachen der Tuberkulose; Engagement weit über Nürnberg hinaus. 
Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus wird ihm als "jüdischem Arzt" weiteres Engagement verwehrt. Kurz nach der Pogromnacht vom 9./10.11. 1938 begeht er gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard Selbstmord.

Ich weiß nun nicht ob dieser Dr. Frankenburger auf dem Fries abgebildet ist, welches das Haus in Rückersdorf schmückt:

Erst in den 80er und 90er Jahren waren bei den ärztlichen Standesvertretern der Bundesrepublik Bestrebungen in Gange, diesen Nazi-Terror gegen jüdische Ärzte im Dritten Reich umfassender aufzuklären und aufzuarbeiten. (Siehe Vortrag Dr. Horst Seithe)

Zu Vorgängen in der sogenannten Reichskristallnacht Artikel: Tag der Schande

Eine Schande neuerer Zeit war dann schließlich noch der Abbruch des Dr. Frankenburger Hauses (sein ehemaliges Sanatorium) in der Nürnberger Nordstadt. 
Gerade die Stadt Nürnberg hätte das Interesse daran haben müssen, dieses Haus zu erhalten. In nächster Zeit schau ich dort mal vorbei, ob wenigstens eine Tafel zum Gedenken an diesen verdienstvollen jüdischen Arzt vorhanden ist.
Hier noch ein Zeitungsartikel