Der Renaissancebau kann durch drei Portale betreten werden, die in der Ausgestaltung ihrer Giebel schon barocke Elemente aufweisen.
Beim mittleren Portal ist die Entschlüsselung der Symbolik noch relativ einfach:
Der Adler ist das Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Links auf dem Giebel liegt offensichtlich die Gerechtigkeit:
Rechts können wir die Weisheit sehen:
Nach einem Audioguide der Stadt Nürnberg ist oben in der Mitte ein Pelikan, der sich die Brust aufreißt um mit seinem Blut die Jungen zu nähren (Aufopferung). Die lateinische Abkürzung PLEG heißt übersetzt: Regieret mit Weisheit, Gesetz und Güte...
Die Figuren auf den beiden anderen Portalen sollen die vier vergangene Weltreiche darstellen.
Das Wappen am Nordportal ist das große Nürnberger Stadtwappen. Am Südportal befindet sich das kleinere Nürnberger Stadtwappen.
Die Figuren erschlossen sich mir nicht.
Erst ein "Kalenderblatt" der Nürnberger Nachrichten konnte mir die Symbolik näher erschließen:
Diese Figur stellt Ninus dar - Gründer des ersten Weltreiches mit dem zweiflügeligen Löwen als Symbol der beiden Hauptreiche Assyrien und Babylonien.
Hier handelt es sich um Cyrus - Gründer des persischen Weltreiches mit dem Bär als Attribut.
Hier haben wir Alexander den Großen. Das beigegebene Tier, ein Panther oder Leopard mit vier Köpfen und vier Flügeln, soll die Länder vorstellen, aus denen sich dieses Weltreich zusammensetzte, und in die es wieder zerfiel, Griechenland , Asien, Syrien und Ägypten.
Das Römische Reich endlich ist versinnbildet durch Julius Caesar,
dessen Tier nach Gestalt und Sage wohl als Wolf zu deuten ist. Die
zehn Hörner, die seinem Haupt entwachsen, bedeuten wahrscheinlich die aus dem Römischen Weltreich
hervorgegangenen Reiche …Der Muselman in der Mitte scheint hier das Osmanische Reich zu symbolisieren...
Die Orginalplastiken sind im Germanischen Museum deponiert. Man hat bei der letzten Renovierung ein raffiniertes Tauben-Abwehr-System installiert.
Der Schöpfer dieser Figuren war Leonard Kern, von dem noch einiges andere z.B. im Bodemuseum zu sehen ist.