16.02.20

Das Walberla - Besiedlung und Naturschutz





Durch die besondere Lage und Quellen am Hang war die Ehrenbürg zur Besiedlung in Frühzeiten gut geeignet. Außerdem gab es durch die Nähe der Regnitz eine in der Keltenzeit gute schiffbare Verkehrsverbindung.





Seit der frühen Jungsteinzeit ist eine Besiedlung der Ehrenbürg durch Keramikfunde belegt, die sich mit Unterbrechungen bis ins 5.Jahrhundert n.Chr. nachweisen lässt.
Während des 13. vorchristlichen Jahrhunderts war der Berg mit einer spätbronzezeitlichen Steinmauer zu einer stark befestigten, großen Zentralsiedlung ausgebaut worden.
In der Frühlatènezeit (480–380 v.Chr.) wurde auf dem Hochplateau abermals eine 36 ha große, stadtähnliche Anlage mit einer mächtigen Steinmauer (Rekonstruktion vor Ort) errichtet. Durch Ausgrabungen und Magnetometerprospektionen konnten etwa 20.000 Kellergruben nachgewiesen werden, die auf eine dichte Besiedlung dieser frühen Stadt schließen lassen. Der von Schlaifhausen zum antiken Tor heraufführende Weg diente sowohl als Zufahrt zu der Befestigung in der späten Bronzezeit sowie der in der Frühlatènezeit und ist somit wahrscheinlich die älteste Fahrstraße Oberfrankens.
Bei dem zusätzlich befestigten südlichen Teil Rodenstein handelte es sich wohl um die Akropolis dieser Siedlung. Archäologische Funde belegen, dass die frühkeltische Zentralsiedlung Kontakte bis in den mediterranen Raum hatte (Ausstellung im Pfalzmuseum Forchheim).
Die Ehrenbürg war zu dieser Zeit ein politisches und wirtschaftliches Zentrum, dessen Einfluss weit über die Region hinausreichte. Die mächtige Siedlung wurde zu Anfang des 4. vorchristlichen Jahrhunderts wie alle anderen gleichzeitigen Befestigungen Oberfrankens verlassen. Das hängt sehr wahrscheinlich mit den historisch belegten Keltenwanderungen gen Süden in Zusammenhang, die wohl von Klimaveränderungen verursacht wurden.

Plan der Keltensiedlung


Lage Grabungsfläche


Rekonstruierte Wallanlage


Kellergruben




Wegen dem auf dem Bergrücken vorhandenen Trockenrasen und der seltenen Pflanzen wurde das Walberla unter Naturschutz gestellt.



Man hat einigermaßen erfolgreich versucht, den Fußgängerverkehr durch Geländer und Steinmarkierungen auf Wege zu kanalisieren.






Es herrscht Kletterverbot am Walberla und am Rodenstein dürfen keine neue Routen mehr eröffnet werden.
Gleitschirmfliegen ist nur noch für Vereinsmitglieder des NDBF möglich unter hohen Auflagen.


Ja und dann gibt es diesen Ausreißer :



An jedem 1. Mai, im Anschluss an die Walpurgisnacht, findet das Walberlafest statt. Es gilt als das älteste Frühlingsfest Deutschlands und war ursprünglich ein Opferfest für den germanischen Gott Wodan. Später wurde daraus ein Fest zu Ehren der Walburga, zu dem schon seit dem 9. Jahrhundert Menschen pilgerten.Die katholische Sankt-Walburgis-Kapelle, die für den Berg namensgebend ist wurde im 17.Jahrhundert erbaut .
Tradition schlägt Naturschutz ...

In einem schönen Artikel des Alpenvereins Erlangen wird unter anderem beschrieben was Archäologen im Jahr 4000 erläutern könnten:
Gedankenreise in die Zukunft

Begleiten sie uns bei einer Gedankenreise in die Zukunft. Was werden unsere Nachkommen in 2000 Jahren darüber wissen und verstehen, wie wir mit der Ehrenbürg und ihrer Umgebung umgegangen sind?
Das Plateau der Ehrenbürg selbst war zu dieser Zeit (1900 bis 2100 n.Chr.), die man auch als„Individualmobilzeit“ einordnet, nicht besiedelt. Jedoch gab es mehrere kleinere Ortschaften am
Fuß der Ehrenbürg. Das Plateau wurde nur geringfügig zum Ackerbau genutzt. Aus Holz- und
Samenfunden lässt sich schließen, das Obstanbau von Kirsche, Apfel, Birne und Zwetschge an den
Südwestlich bis Südöstlich exponierten Hängen dominierte. Offenbar wurden die Früchte zu
Alkohol destilliert, was die vielfachen Kesselfunde sowohl in verzinkter als auch in kupferner Ausführung in den umliegenden Ortschaften belegen könnten. Die Vegetation und Bebauung hat sich an der Ehrenbürg im Gegensatz zur Umgebung über viele Jahrhunderte lang kaum verändert. Pollenfunde am Rodenstein wurden zu den seltenen Gewächsen der sogenannten Orchideen zugeordnet die seit langem ausgestorben sind. Bei Grabungen auf der Nordöstlichen Erhöhung wurden Fundamente entdeckt, die zu einer ehemaligen Kapelle passen könnten. In diesem Bereich gibt es auch viele Flaschen- und Glasscherbenfunde aus dieser Zeit. Wissenschaftler vermuten dass dieser Platz zur Ausübung von bedeutenden kulturellen Handlungen verwendet wurde.
An den Felsen des Rodenstein finden wir Reste von Eisenhaken und klare Abnutzungsspuren am Gestein entlang der durch diese Haken gebildeten vertikalen Linien. In einem Felsspalt wurde ein kleiner legierter Eisenkeil mit Drahtschlinge entdeckt. Es kann fast ausgeschlossen werden, dass diese Haken als Lastenaufzüge zum Materialtransport angelegt und verwendet wurden. In der Individualmobilzeit waren die Wege auf die Ehrenbürg gut ausgebaut und die Gipfel für die Bewohner der Umgebung gut erreichbar. Neuere wissenschaftliche Hypothesen gehen eher von einer Art Kulthandlung aus, bei der entlang der Haken vom Wandfuß zum Gipfel geklettert wurde.Über die genaue Technik, die Beweggründe und den partizipierenden Personenkreis können wir heute nur noch spekulieren: Waren es Mutproben oder Wettkämpfe? Wurden Opferrituale durchgeführt oder fand eine besondere Form der Gottesanbetung statt? Waren die „Kletterer“auserwählte Personen aus der direkten Umgebung? Bei Ausgrabungen wurden am Fuß der Ehrenbürg mehrere befestigte, geschotterte und geteerte Plätze aufgedeckt. Hier sind wohl Menschen mit ihren Individualmobilen zusammengekommen.Eine offene Frage ist, ob und wie diese Zusammenkunft mit den Kultplätzen und Kulthandlungen am Gipfel des Walberla und an den Felswänden des Rodenstein zusammenhängt.

Herrlich!
Besonders reizvoll ist es in der Umgebung während der Obstbaumblüte .




Ich persönlich bevorzuge den Aufstieg von Leutenbach her, der zwar anstrengender ist, aber steil durch wilden Wald mit steilen Felsformationen und an zwei Höhlen vorbei führt. Oben kommt man dann auf schmalem Pfad durch ein Heckengebiet und hat dann einen herrlichen stillen Rastplatz . 


Von dort aus kann man dann die Leute auf der anderen Seite beobachten, die fast wie Lemminge auf dem Hauptweg marschieren. Und man riecht (sogar im Winter) Kräuter wie den Wilden Majoran oder den Wilden Rosmarin, die es neben anderen Pflanzen dort noch gibt, da sie noch nicht platt getreten sind....


Ein Zeugenberg - das "Walberla"


Wenn die Franken von ihrem Berg sprechen, so reden sie im Volksmund über das "Walberla", dem markanten Tafelberg östlich von Forchheim. Die richtige Name des Bergmassives ist aber "Ehrenbürg".
Die "Ehrenbürg" besteht aus dem 532 m hohen Rodenstein und dem 512 m hohen Walberla, das von einer im 17. Jahrhundert gebauten Kapelle gekrönt wird.
Das Walberla steht markant mit seinem Gipfelplateau in der sonst eher flachen Landschaft. Die Anhöhe ist ein Zeugenberg, weil sie als ein Einzelberg abgetrennt von weiteren Gebirgsformationen ist. 
Von der anderen Talseite der Wiesent erkennt man die Einzellage ganz gut: Blickrichtung Süd !
Hier als Karte:



In einem interessanten Bericht wird über die Entstehung dieses Zeugenbergs diskutiert.

Wenn man sich die folgende geologische Skizze ansieht, sind als schwarze Linien sogenannte Verwerfungen eingetragen.


Eine Verwerfung (auch Bruch, Sprung, Verschiebung oder Störung im engeren Sinne) ist eine tektonische Zerreiß- oder Bruchstelle im Gestein, die über Distanzen vom Zentimeterbereich bis zu einigen Dutzend bis hundert Kilometern zwei Gesteinsbereiche oder Krustenteile gegeneinander versetzt.

Diese Gesteinsbereiche werden Bruchflügel, Blöcke oder Schollen genannt. Den Versatz bezeichnet man als Sprunghöhe bzw. Sprungweite. Während der Überbegriff Störung im weiteren Sinn auch verschiedene Arten plastischer Verformung mit einschließen kann, wird als Verwerfung nur das Resultat einer bruchhaften Verformung bezeichnet. Die entsprechende Tektonik wird als Bruchtektonik bezeichnet. Verwerfungen sind daher stets im obersten Teil der Erdkruste entstanden. Die Schnittlinie einer Verwerfung mit der Geländeoberfläche bzw. der Oberfläche des anstehenden Gesteins wird als Störungslinie, Bruchlinie oder Verwerfungslinie bezeichnet.


Zwischen dem Walberla und der Schicht des Frankenjuras gab es also eine Bruchzone, die heute durch das Tal des Ehrenbachs gebildet wird. Im Bild rechts Leutenbach (Sicht nach Ost)




Wenn man sich das folgende Luftbild anschaut (hier von Wiesenthau Richtung Leutenbach aufgenommen – also West nach Ost) erkennt man gut die Reste von Riffkuppeln aus Dolomitgestein sehen, die Früher waren diese Ablagerungen von Muscheln im Jurameer viel mächtiger und höher. Durch Verwitterung blieben nun nur noch einzelne Felsen zurück.





Und so gibt es heute zwischen dem Rodenstein und dem Walberla auf der Ehrenbürg diese reizvolle Senke (vom Rodenstein aus gesehen)


oder von Kunreuth aus gesehen:



Auf dieser geologischen Karte kann man noch einige Zeugenberge der Frankenalb entdecken: