Nach
dem Besuch des Kindermuseums auf dem Gelände des ehemaligenNürnberger Schlachthofs im Stadtteil St. Leonhard hab ich mal
recherchiert.
Im Luftbild sah es 2015 so aus.(Die Baustelle ist die neue Grundschule)
Der
Schlachthof wurde mit eigenem Gleisanschluss 1891 eingeweiht und in
den folgenden Jahren immer wieder mal umgestaltet.
So
sah die Umgebung zur Zeit des 1.Welkriegs aus:Man erkennt die verschiedenen Bahnlinien und die Trasse des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals ...
Im
Zuge der Industrialisierung wuchs St. Leonhard stark an. Im
benachbarten Schweinau entstanden zahlreiche Fabriken und in St.
Leonhard die dafür erforderlichen Arbeiterunterkünfte. Durch die
Nähe zu den Arbeitsplätzen wurde St. Leonhard zu einem beliebten
Wohnviertel.
In
den 60 er Jahren gab es im benachbarten Sündersbühl neben der
Rothenburger Straße (blauer Pfeil) noch freie Flächen.Damals war der alte Kanal wegen Bombenschäden nicht mehr in Betrieb, man erkennt aber noch den alten Kanalhafen Nürnberg und die Trasse unterhalb von Gibitzenhof (in Blau).
Bis
zur Schließung des Schlachthofs 1997 hat sich die Bebauung in der
Umgebung aber noch weiter verändert.Jetzt ist die Kanaltrasse durch den Frankenschnellweg bis zu der heutigen Kreuzung an den Rampen überbaut.
Auf
der Website des Bürgervereins St. Leonhard kann man einige recht
eindrückliche Geschichten zur Entwicklung der Schlachtstelle
nachlesen.
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Schäden im 2.Weltkrieg |
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Hygienemängel |
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Viehauftrieb |
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Rinderhalle |
Der ständig wachsende Bedarf machte
Erweiterungsbauten notwendig. So entstand 1925 die Großviehmarkthalle
gefolgt von weiteren Bauten in den 1950/60er Jahren. Die ab 1959
entstandenen Hallen wurden als "Kiefsche Hallen" bezeichnet, benannt
nach Architekt Theo Kief.
Wie schon erwähnt, kam das Aus für den
Nürnberger Schlachthof 1997. Über eine zukünftige Nutzung des Areals
wurde heftig diskutiert. Schließlich entschied man sich für eine
Neubebauung als Wohngebiet. Als
„kleiner Stadtteil im Stadtteil“ ist seit den 2000er Jahren auf
dem Gelände des ehemaligen Schlacht- und Viehhofs
der Leonhardspark entstanden
(„nah an der Stadt und doch im Grünen“), ein neu gestaltetes
Areal mit Wohnungen für Senioren, Studenten und Auszubildende, mit
Eigenheimen und Sozialbauten und mit Wasserbecken, Grünflächen und
einem Platz für Feste und Märkte. Außerdem gibt es verschiedene kulturelle und soziale Einrichtungen...
In diesem link von 2011 wird die Situation recht euphorisch dargestellt:
Der Leonhardspark in Nürnberg ist beliebter als von vielen
vorhergesehen. Auf dem ehemaligen Schlachthofgelände wurden in den
letzten Jahren schon 480 Wohnungen und 116 Stadthäuser errichtet.
Nun kommen weitere 116 Wohnungen und 24 Stadthäuser hinzu. Die
Resonanz und die Nachfrage auf die Immobilien sind ungebrochen.
Einst sahen viele den Leonhardspark als schlechte Wohngegend an.
So dachten viele, dass die strukturellen und sozialen Probleme, die
Lärmbelästigung durch den Frankenschnellweg, die Bahn, die
Schwabacher Straße und die Rothenburger Straße den Leonhardspark
als Wohngegend unattraktiv machen. Der Freistaat Bayern hat dennoch
das Bebauungsprojekt mit einem Kredit von etwa 18 Millionen Euro
gefördert, weshalb der Leonhardspark den Beinamen „Stoiber-City“
erhalten hat.
Entgegen aller Annahmen, dass der Leonhardspark sich als schlechte
Wohngegend erweisen wird und sich hier kaum Interessenten finden, die
hier ihre Immobilie erwerben, hat sich das ehemalige Schlachthofareal
zu einem beliebten Wohnviertel gemausert. Auf dem neun Hektar großen
Gelände wurden bislang bereits 480 Wohnungen und 42 Stadthäuser
errichtet. In dieser Woche (KW 19/2011) geht der Baufortschritt
weiter. So entstehen zwischen der Kurt-Karl-Doberer-Straße und der
Marie-Beeg-Straße weitere Stadthäuser, die als Reihenhäuser
errichtet werden. Die Häuser sollen dann Mitte 2012 schlüsselfertig
an die neuen Eigentümer übergeben werden können. Und diese
Eigentümer sind größtenteils auch bereits vorhanden, wie der
Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft St.Leonhard-Nord, Herr Hans-Joachim Schlößl, geäußert hat.
Hauptgrund für die ungeahnte Popularität des Leonhardsparks wird
sicherlich das Preis-Leistungsverhältnis sein, welches in Nürnberg
bezüglich der Stadtreihenhäuser konkurrenzlos ist. Hier können die
Interessenten eine Wohnfläche von 120 qm zu einem Preis von etwa
200.000 Euro erwerben. Hinzu kommt noch ein kleiner Vorgarten. Dieses
Angebot gibt es nur im Leonhardspark und sonst in keinem anderen
Nürnberger Stadtteil. Mit der Bebauung des Areals ist die Firma „baukonzept“, ein Bauträger aus Amberg, beauftragt. Deren
Geschäftsführer äußerte, dass die Häuser im Leonhardspark „weg
gehen wie die warmen Semmeln“.
Ein eifriger Fotograph hat die Bebauung von 2019 unter dem Titel "Ausgeschlachtet" mit einigen Bildern abgelichtet ... (auf einigen Aufnahmen kann man aufgereiht ehemalige Gußeisensäulen sehen, die Hallendächer gestützt hatten)
Über die kulturellen und sozialen Einrichtungen geht es hier weiter ....