Dieses zwischen Autobahn und
Flughafen eingezwängte Buchenbühl erfuhr nach dem Krieg zur Zeit
des Aufschwungs weitere Bautätigkeit. Gerade im Nordwesten
entstanden Einfamilienhäuser und in den anderen Bereichen wurde
etwas verdichtet.
Wie lebt es sich dort ? Dazu möchte
ich auszugsweise aus einem Artikel der Zeitung zitieren.
In
Buchenbühl leben rund 2300 Menschen. 63 Prozent von ihnen sind
gebürtige Nürnberger, in der ganzen Stadt der höchste Anteil. So
auch Horst und Margit Geuß. Das Ehepaar lebt seit 30 Jahren
gemeinsam in Buchenbühl. . In den 1920er Jahren gründeten die
ersten Bauherren hier eine kleine Siedlung.
Darunter
waren auch die Großeltern von Horst Geuß. Als Wirte übernahmen sie
den Saalbau,
das große, wuchtige Wirtshaus im Kern des Stadtteils. Hier, vor den
Toren der Stadt, gibt es Natur
und Grün in Hülle und Fülle.
Auch für Horst Geuß war das ein Grund, nie aus Buchenbühl
wegzuziehen und sein Elternhaus
mit dem großen Garten,
das Mutter und Vater in den 1960erJahren bauten, zu übernehmen und
kräftig umzubauen.
Das
Haus der Geuß‘ ist typisch für Buchenbühl. Ein- und
Zweifamilienhäuser machen über 90 Prozent des Bestands in
Buchenbühl aus.
„Das
war damals ein Eldorado. Unser Haus war das zweite in der Straße,
sonst waren überall Baulücken", erzählt er. Diese
waren aber schnell geschlossen und dabei blieb es bis heute. Denn
Buchenbühl wird im Nordosten von der A3, im Südosten von der B2 und
im Südwesten vom Airport umschlossen wie von einem engmaschigen
Jägerzaun, den es hier allerorten gibt.
Besonders
morgens und abends hört man die Turbinen der startenden Flugzeuge
aufheulen.
Horst Geuß fühlt sich da manchmal etwas eingekreist. Durch die
geographische Beschränkung blieb das Viertel über die Jahre so, wie
es war. Im Nordosten ist der Wald nah, wunderschöne Radtouren und
Spaziergänge könne man hier machen, schwärmt Margit Geuß. Als die
Kinder klein waren, konnten sie dort bedenkenlos spielen.
In
20 Prozent der Buchenbühler Haushalte leben heute noch Kinder, der
Altersschnitt im Viertel aber schlägt klar nach oben aus. Rund 30
Prozent der Buchenbühler sind über 65 Jahre alt - auch, wenn wieder
junge Familien hinaus ins Grüne ziehen.
In
Buchenbühl gibt es zudem kaum Bewegung, nur sieben Umzüge auf 100
Einwohner hat das Statistikamt gezählt, in St. Sebald sind es 12 pro
hundert Einwohner. Dadurch, dass viele Menschen in Eigenheimen
lebten, hätten sie auch keinen Grund aus Buchenbühl wegzuziehen.
Auch das Ehepaar Geuß will aus Buchenbühl nicht mehr weg, zu sehr
genießt es seinen großen Garten, das gute
Miteinander unter Nachbarn, in Vereinen oder der Kirchengemeinde.
Die
vertraute Stimmung im Stadtteil zieht auch junge Familien an. Nach
dem Tod der alten Besitzer kaufen oft junge Familien die Häuser.
"Aber auch die wollen gerne Kontakt", berichtet Margit
Geuß. Auch die erwachsene Tochter des Ehepaars möchte bald wieder
aus der Innenstadt an den grünen Stadtrand ziehen, wo sie
aufgewachsen ist.
Auch
wenn Horst Geuß nie weg wollte, sehen er und seine Frau auch die
Nachteile, die das Leben ein wenig ab vom Schuss bringt. "Bis
ein Krankenwagen da ist, das kann schon mal dauern", sagt er.
Gerade das kann für ältere Menschen gefährlich werden. Einen
Supermarkt gibt es vor Ort nicht, einen kleinen Laden und ein Bäcker
sind noch am Ort, ein Metzgerwagen und die Gemüsefrau kommen
immerhin ein paar Mal in der Woche. Aber durch die gute Nachbarschaft
und den Zusammenhalt im Viertel lassen sich vielleicht auch diese
Defizite etwas abmildern. Denn alles in allem gefällt es ihnen hier
so gut wie nirgends sonst.
(Die Gastwirtschaft gibt es noch. Im Saalbau hat sich eine Auktionsfirma etabliert)
(Die Gastwirtschaft gibt es noch. Im Saalbau hat sich eine Auktionsfirma etabliert)
Bei meiner
Exkursion habe ich am zentralen Platz einen alten Kiosk entdeckt, der
nun neu eröffnet ist und ein Angebot von Obst und Gemüse hat. Auch
andere Artikel kann man bei der türkischen Betreiberin bekommen.
Zum
Lärmschutz: Die Autobahn scheint nicht so zu stören, wobei hier die
Erneuerung des Lärmschutzes geplant ist, da sie jetzt 6-spurig
ausgebaut ist. Beim Thema Flughafen gibt es seit Jahren eine
Bürgerinitiative, die wenigstens ein Nachtflugverbot erreichen will.
Außerdem gibt
es eine Initiative gegen die geplante Nordanbindung des Flughafens. Viele Jahren
kämpften Umweltschützer und ein Teil der Anwohner gegen den Bau
einer Straße mitten durch den Sebalder Reichswald. Sie sollte den
Nürnberger Flughafen an die Autobahn A3 anbinden und den Stadtteil
Ziegelstein vom Verkehr entlasten. Dazu gibt es einige Presseberichte.
Nachdem die
CSU den Oberbürgermeister stellt, der sich gegen dieses Projekt
aussprach, scheint damit Schluss zu sein.
Der örtliche Sportverein hatte so seine Schwierigkeiten, eigenständig weiter
existieren zu können.
Es wurde auch
berichtet, dass durch Änderung von Lärmschutzzonen im Ort nun auf einigen großen Grundstücken nun doch noch reingebaut werden soll.
Ein Blog
beschäftigt sich in einem Artikel exemplarisch mit dem Ortsbild.
Zitat:Auch an der
Straße Zum Felsenkeller in Buchenbühl sind die Veränderungen der
letzten Jahrzehnte deutlich zu sehen. Die ursprüngliche Gestalt der
Siedlung ist aber nach wie vor gut erkennbar, auch deshalb, weil
viele Hauseigentümer Rücksicht aufeinander und auf das Alte
genommen haben. In der Straße, deren östlichen Point-de-vue der
Dorfplatz Am Paulusstein mit dem Uhrturm bildet, wurden ab 1919 zwei
Haustypen errichtet: Doppelhäuser mit hohen Satteldächern und
Giebeln zur Straße und traufständige Doppelhäuser mit
Mansarddächern. Ruff und Schmeißner versahen alle Häuser mit hohen
Kellersockeln aus Rotsandstein, die übrigen Mauern wurden verputzt
und hell gestrichen. Als Farbtupfer erhielten die Eingänge Rahmungen
aus Sandstein mit Reliefs, die in ihrer Schlichtheit dem dörflichen
Charakter der Siedlung Rechnung trugen. Die Dachstühle waren von
Anfang an ausgebaut und wurden durch Schleppgaubenbänder belichtet.
Knapp ein Jahrhundert nach ihrer Erbauung haben sich viele Häuser im
Großen wie im Detail gewandelt. Manch ein Haus, etwa die Nr. 2-4,
hat einen Anbau erhalten. Nicht selten hat man die Dächer – sie
waren ursprünglich samt und sonders mit Biberschwänzen gedeckt –
mit anderen Ziegeln (z. B. Frankfurter Pfannen) und in anderen Farben
versehen. Haustüren wurden ausgetauscht, Fenster erneuert. Manch
Fassade erhielt in den letzten Jahren eine Außendämmung, der leider
hin und wieder die schönen Sandsteinrahmungen der Portale zum Opfer
fielen. Insgesamt aber bietet die Straße Zum Felsenkeller noch heute
ein anschauliches Bild, wie Buchenbühl aussah in jener
entbehrungsreichen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als sich
unerschrockene Siedler ein neues Leben draußen vor der Stadt
aufbauten.
Ich steuere
noch bei:
Zum
Paulusstein
Kalchreuther
Str
fast original
Waldkindergarten erbaut 1935 1963 erweitert
weitere Bilder gibt es hier zu sehen
Ach ja, bei
Buchenbühl wurden übrigens um ca. 1834 einige Knochen eines Sauriers
entdeckt. Das war der erste Fund in Deutschland.