28.04.20

Buchenbühl bis 1945


Die Bautätigkeit in Buchenbühl (und Loher Moos) wurde 1924 fortgesetzt nachdem sie wegen der Inflation 22 / 23 darniederlag.
1921 noch konnte man in einer „Lehrkolonie“ etwas abgesetzt am östlichen Rand als Experiment einige Häuschen fertigstellen. Hier sollten exemplarisch alternative Bauformen und Baumaterialien getestet werden in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Wärmehaltung. Festgelegt wurde, dass der Plan für alle Häuser genormt ist, aber in der Bauausführung verschieden sein sollte.
Die Systeme waren dann Lehmbau, Lehmstampfbau, Lehmziegelbau, Schlackenbetonsteinbau und Holzbau. Es wurden sogar Geschosskörbe der Armee benutzt, mit verschiedensten Materialien gefüllt und verbaut.

Geschosskörbe:

 Das Experiment brachte keine guten Ergebnisse auch in Bezug zu den Baukosten. Heute ist keines dieser Häuschen mehr im Original zu finden. Die meisten wurden abgerissen oder umgebaut.


Ab 1924 änderte sich die Wohnungsbaupolitik des Siedlungswerks. Es wurden keine
Einfamilienhäuser mehr zur Miete errichtet.
Seit 1920 gab es das Reichsheimstättengesetz.
Die tiefere Idee der Heimstätte liegt darin, dass bei dieser besonderen Form sozialpolitisch gebundenen Eigentums unabhängig von der wirtschaftlichen Situation des selbstnutzenden Eigentümers Grund und Boden und das darauf befindliche Wohnhaus unter allen Umständen dem Zugriff eventueller Gläubiger entzogen bleibt.

D.h. Es wurde nun Eigentum gebaut. Die nun bürgerliche Regierung in München hatte wahrscheinlich auch das Interesse, dass nun eher Beamte und Angestellte in Buchenbühl (und Loher Moos) angesiedelt wurden. Arbeiter konnten sich die nun entstehenden Häuser sowieso nicht leisten.Man musste nämlich einen einmaligen Betrag zahlen und den Rest durch eine Art Miete mit Ratenzahlung abstottern.


1933 wurde das Siedlungswerk auch gleichgeschaltet und Personal ausgetauscht.
Nach vorhandenen Plänen wurde noch einiges dazu gebaut. Jetzt unter dem Namen „Volksheimstätten“. Ob nun Parteimitglieder beim Einzug bevorzugt wurden ist wahrscheinlich, lässt sich aber nicht nachweisen.

In der Igensdorfer Strasse wurden 1934 / 1935 solche Volksheimstätten mit einer Grundfläche von 44 qm errichtet.


Auch militärisch tat sich in Buchenbühl etwas:

Westlich der Bahnlinie entstanden Gebäude für ein Luftgau-Nachrichten-Regiment. Der Flughafen Marienberg war ja ab 1933 eingerichtet. Zuerst als Verkehrsflughafen ab 39 als Fliegerhorst


Nach dem Krieg wurden die meisten Gebäude abgerissen. Nur das ehemalige Offizierskasino steht noch und wird heute als Jugendhotel genutzt.

Dort wo sich andere Anlagen des Regiments befanden gibt es heute eine Schule für Forstwirtschaft und auf dem Militärgelände nördlich wurden nach dem Krieg weiter Siedlerhäuser mit Garten errichtet.


Buchenbühl hat sich bis 1945 also weiter vergrößert (gelbe Markierung)



Im Krieg wurde nicht viel zerstört (eher im Loher Moos). Amerikanische Truppen erreichten Nürnberg zuerst in Buchenbühl am 16.April 1945 und marschierte kampflos weiter nach Ziegelstein und Loher Moos.