09.01.23

Putins Verblendung

Der zerstörerische Wahnsinn dieser Machthaber in der Russischen Föderation unter der Regie von Putin verfolgt uns täglich.

In einer Kontraste Sendung vom 4.8.22 wird recht gut das imperialistische Weltbild des Kremls dargestellt. Erwähnt wird dabei, dass Putin den russischen Philosophen Iwan  Iljin sehr verehrt.

Zitat aus Wiki: Der russische Präsident Wladimir Putin beruft sich bei seiner spezifisch russischen Gesellschaftsphilosophie, die auf religiösen Werten beruhe, auf Iljin. Ulrich Schmid nannte Iljin den Stichwortgeber des neuen Putin’schen Nationalismus. Die russische Präsidialverwaltung verteilte im Januar 2014 „Unsere Aufgaben“ an Gouverneure, wichtige Beamte und die Kader von Einiges Russland, nachdem der „geliebte und gefürchtete“ (Eltchaninoff) Präsident u.a. Iljin zitiert hatte. Putins diskrete Bezugnahmen auf Iljin von 2000 bis 2008 hätten sich nach 2012 verstärkt. Die in den Reden vermittelte Doktrin „verspricht dem Rest der Welt eine eher unruhige Zukunft“, so Michel Eltchaninoff im Jahr 2014.[14] Der US-amerikanische Politikhistoriker Timothy Snyder analysierte in seiner Studie The Road to Unfreedom („Der Weg in die Unfreiheit“, deutsch 2018) das politische Denken Putins, das er als „Politik der Ewigkeit“ bezeichnet, und wies dabei eindrücklich auf die prägende Bedeutung des Gedankenguts Iljins sowie auf die davon ausgehenden Gefahren hin.[15]

Putins Lieblingsautor Iwan Iljin beschreibt eine verworrene und zerbrochene Welt, die Russland mit Gewalt heilen müsse, und zwar mithilfe eines starken Führers, der die Demokratie zum reinen Ritual macht. Das Projekt heißt: Die Welt ist nicht sie selbst, solange sie nicht russische Werte lebt.“

Timothy Snyder[16]

Im Jahre 2005 ließ Putin Iljins Leichnam in der Schweiz exhumieren und im Moskauer Donskoikloster, wo auch Puschkin und Solschenizyn liegen, bestatten. Putin war persönlich dabei. Für Patriarch Alexis II war das ein Zeichen für die Einheit von Kirche und Nation. Ein Jahr später ließ Putin Iljins Nachlaß aus der Michigan State University holen. 2009 legte Putin unter Medienbeobachtung erneut Blumen am Grab von Iljjn nieder. Seither hat er Iljin als „Begründer eines christlichen Faschismus“ bei seinen jährlichen Ansprachen im russischen Parlament regelmäßig zitiert.

Putin zitierte Iljins ‚0rganisches Modell‘ russische Staatlichkeit, wonach die Ukraine ein untrennbares Glied des jungfräulichen Körpers sei“

Iljin gilt als der „Säulenheilige der konservativen russischen Staatsideologie“, der Putin bestätigt: Immer missbraucht der dekadente Westen die russische Unschuld. Als Geschichtsstudenten Putin fragten, welche Autorität ihr Fach habe, antwortete Putin nur kurz; „Iljin“. Denn dieser habe die Lehre von der „reinen und unschuldigen russischen Nation, einem natürlichen und beseelten Organismus“ vertreten, „ohne durch die Erbsünde belastet zu sein“. Dimitri Medwedew, der Vorsitzende von Putins Partei, empfahl Iljin der russischen Jugend zur Lektüre: „Mein Gebet ist mein Schwert, mein Schwert das Gebet“.

Weitere Einzelheiten hier.

Erwähnt wird auch die sogenannte Neue Chronologie. Die Behauptung: bereits im 16. Jahrhundert hätten westliche Chronisten die Geschichte gefälscht und um 1.000 Jahre verlängert, um Russlands Bedeutung zu schmälern. Anatolij Fomenko, Mathematiker an der Moskauer Staatlichen Universität hat sich diese Verschwörung ausgedacht. Zufällig konnte ich in einem Buch von K-M Gauß von diesem Herrn lesen: Der Mathematiker Formenko leitet an der Lomonossow-Universität ein eigenes Institut und erhielt auch schon den Staatspreis für Wissenschaften der Russischen Föderation. Daraufhin begann ich zu recherchieren, denn alles klingt sehr obskur.

"Die zentrale Botschaft der Neue Chronologie ist, dass Russland was besonderes ist, weil Russen früher ganz Europa bevölkert haben und auch auf dem Gebiet Chinas waren Russen."

Fomenkos meint in einem Vortrag: Die Krim ist  der Geburtsort Christi - und der europäische Kontinent wurde ursprünglich von Russen kolonialisiert. Die Neue Chronologie beschreibt also einen eurasischen Großraum unter russischer Führung. Es sind Gedanken, die auch von Politikern aufgegriffen werden: wie von Sergej Glasjew, einem Berater Putins. Im September 2020 schlägt er in einem Artikel vor, die Neue Chronologie als Basis für eine neue Geschichtsschreibung zu nutzen.

Im Jahr 2000 hat sich Micha Gabowitsch über die damals in Deutschland recht unbekannte neue russische Geschichtsschreibung ausführlicher Gedanken gemacht. 

Im esoterischen Bereich scheint man sich auch auf Formenko zu berufen und großartige Verschwörungstheorien zu entwerfen.

Bezeichnend ist, dass kurz nach der oben erwähnten Kontraste-Sendung auf Russia Beyond dieser Formenko sehr negativ dargestellt wird. Das scheint ein Schachzug der Propaganda zu sein, denn diese Seite veröffentlicht üblicherweise keine Nachrichten mit politischen und ideologischen Inhalten. Zuerst als Printmedium hat es die Aufgabe ein positives Bild des Landes darzustellen. Der Krieg wird nirgends erwähnt.