19.01.20

Das Erdmittelalter spricht


Unsere Gegend (Franken und Oberpfalz) ist ein Fundort der besonderen Art.

Im Erdmittelalter (vor ca. 250 Millionen Jahren bis vor ca. 66 Millionen Jahren ) entstanden aus dem Urkontinent Pangaea die Kontinente …
Klimaveränderungen, geologische Prozesse wie Vulkanismus, Erosion und Bildung von Binnenmeeren führten dazu, dass sich auch in unserer Gegend verschiedene Sedimente ablagerten, die z.B. durch ihre Schichtung zu Gestein gepresst wurden.
Die wichtigsten Ablagerungsschichten sind nach Abschnitten des Mesozoikums benannt; es sind in der Reihenfolge ihres Alters Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Schwarzer Jura, Brauner Jura und Weißer Jura.
Vor ca. 30 Millionen Jahren bildete sich durch Kräfte aus dem Erdinneren der Oberrheingraben, was dann riesige Auswirkungen auf Mitteleuropa hatte.


Östlich des Rheins entstand das Fränkische Schichtstufenland.



Schichtstufenlandschaften stellen das Ergebnis eines geologischen Prozesses dar, der Millionen Jahre umfasst und bis heute andauern kann. Charakteristisch für eine Schichtstufenlandschaft ist der Wechsel zwischen Steilhängen (Schichtstufen) und weitgespannten Ebenheiten (Stufenflächen).
Eine Schichtstufenlandschaft entsteht, wenn Schichtpakete morphologisch harter und weicher Gesteine flach geneigt sind und ungleich abgetragen werden. Morphologisch hart sind die wasserdurchlässigen Gesteine wie Kalk und Sandstein. Sie bilden Steilstufen. Morphologisch weich sind die wasserundurchlässigen Gesteine wie Sandsteine mit tonigem Bindemittel, Mergel und Schiefer. Sie bilden die sanfteren Böschungen unterhalb der Steilstufe und die Stufenflächen, die zur nächsten Stufe überleiten. Die harte Schicht wird langsamer abgetragen als die darunter liegende weiche, die schneller verwittert. Dadurch wird die harte Schicht unterhöhlt und bricht nach. Es entsteht eine Kante, die immer weiter zurückwandert (rückschreitende Erosion). Wenn dadurch die nächste harte Schicht freigelegt wurde ereignet sich dort mit der wiederum darunterliegenden weicheren Schicht das gleiche. Die nächste Stufe entsteht.


Durch Erosionsprozesse sind also an den westlichen Rändern stärkere Hangabfälle entstanden. Bäche und Flüsse haben sich ihren Weg gebahnt – teilweise mäandernd , teilweise in engen Tälern. Spätere Sand- oder auch Lößablagerungen in den Eiszeiten formten weiter die Landschaft.

Hat man die steilen Hänge überwunden kommt man auf sanft-hügelige Hochebenen.


Die Landschaft ist  sehr vielfältig.

Da die einzelnen Erdschichten sich in Jahrmillionen durch Ablagerungen gebildet haben, gibt es hier z.B. im Keuper nochmals unterschiedliche Vorkommen in der Färbung, der Härte, der Reaktionsfreudigkeit mit Mineralien.
Der entstehende Boden begünstigt so bestimmte Vegetationsformen. Der Mensch hat in Jahrhunderten daraus Kulturland geformt und ist damit oft recht klug umgegangen. Es sind kleinräumige bäuerliche Wirtschaftsbetriebe entstanden: Hutanger, Streuobstwiesen, von Hecken bewachsene Lesesteinwälle, weite Hangbuchenwälder, Talauen kann man oft noch sehen, denn die gesichtslose Flurbereinigungsorgie der 60-er und 70-er Jahre konnte nicht überall zuschlagen. Besonders Hänge und engere Täler wurden verschont. 
Verkehrsprojekte, Zersiedlung und weitere Erfordernisse des modernen Lebens führten zu kaum mehr rückgängig zu machende Eingriffe.
Ich persönlich hoffe, dass ich weiterhin meine Refugien finde .... (auch wenn es immer schwieriger wird)

Die Vielfalt zeigt sich dann auch in den Baumaterialien der Anwesen. Meist benutze man Gestein, das es in der Nähe gab – es war dann oft stilbildend. Der gelbliche oder gräuliche Sandstein der Maingegend unterscheidet sich stark vom rötlich-braunen in Mittelfranken. Im Freilandmuseum Bad Windsheim kann man die verschiedensten Regionen Frankens auch unter diesem Aspekt erkunden.


Mal sehen, was noch alles in Museen und Depots wandern wird ...