04.10.25

Genialer Zeichner mit Haltung: Thomas Nast

Wieder mal aus einem Albtraum aufgewacht. Zur "Entspannung" den Podcast Zeitzeichen des WDR angehört und eine sehr interessante Sendung angehört: Der Erfinder des Weihnachtsmanns : Thomas Nast
Dieser Thomas Nast wurde 1840 in der Pfalz geboren, die damals zum Königreich Bayern gehörte. Viele Menschen sind damals  aus wirtschaftlichen aber auch aus politischen Gründen in die USA ausgewandert. Auch seine Familie machte sich auf und landete in New York.

Thomas Nast hatte große Schwierigkeiten mit der Eingewöhnung. Zum Nicht-Beherrschen der englischen Sprache gesellte sich als Folge, dass er die Schule nicht mochte. Dies setzte sich über viele Jahre hindurch fort. Ein Nachbar war Kerzenmacher und stellte auch Wachsmalkreide her. Er gab Thomas ausgemusterte Malkreide, und dieser beschäftigte sich stundenlang mit Malen. Der Lehrer überzeugte die Eltern davon, den 12-jährigen Thomas aus der Schule zu nehmen und in eine Malschule zu schicken, die er auch lange besuchte. Es war äußerst schwierig, für Thomas eine Stelle zu finden, da er weder richtig schreiben noch lesen konnte. Hinzu kam, dass er klein und dick und deshalb für körperliche Arbeit ungeeignet war. Seine einzige Fähigkeit war, dass er zeichnen konnte, was er sah. Er hatte etwa ein halbes Jahr lang Zeichenunterricht bei Theodore Kaufmann. Anschließend kopierte er Bilder in der Thomas Jefferson Bryan Gallery of Christian Art in New York.

Von 1855 bis 1858 arbeitete Thomas Nast für Frank Leslie’s Illustrated Newspaper.



Sie folgten einem erprobten Mix, indem sie über Krieg, Politik, Wissenschaft, Reisen, Entdeckungen, Literatur und Kunst in jeder Ausgabe berichteten, die mit Zeichnungen angereichert waren.

1859 wechselte Thomas Nast (mit 19) zur New York Illustrated News. Diese Zeitung schickte ihn 1860 nach England, um über die erste Boxweltmeisterschaft zu berichten.

Später arbeitete er als freier Mitarbeiter bei Harper’s Weekly. Nast arbeitete zunächst als grafischer Kriegskorrespondent und besuchte Schlachtfelder des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861 - 1865). Seine Berichte wurden in der Wochenzeitung gedruckt und seine Zeichnungen in Holzschnitte umgewandelt, die oftmals über zwei Seiten reichten. Nasts Bildkampagnen, mit denen das Blatt während des Bürgerkriegs für die Sache der Union eintrat, wurden zu einem durchschlagenden Erfolg und die Auflage erhöhte sich drastisch.

Nast wurde durch Harper’s Weekly landesweit berühmt und die Zeitung profitierte ganz enorm von seinen Arbeiten. Diese Zeichnungen und Karikaturen formten einerseits die öffentliche Meinung mit, andererseits reflektierten sie diese auch.

Beispiele:
Hier wendet er sich gegen eine Friedenslösung mit den Südstaaten, welche die Demokratische Partei vorschlug. Links steht ein geschlagener und amputierter Soldat der Union, sein Gesicht vor Scham verborgen, der seine Hand dem triumphierenden Jefferson Davis, Präsident der Konföderierten, reicht. Davis steht mit einem Stiefel respektlos auf dem Grab eines anderen Soldaten, an dessen Grab die kniende Columbia weint und auf dessen Grabstein steht: Helden der Union in einem nutzlosen Krieg („Union Heroes in a Useless War“). Oben in der linken Ecke ist die amerikanische Flagge als Zeichen des Notstands umgekehrt aufgehängt. Nasts Botschaft ist klar: Wenn Verhandlungen mit den Konföderierten weiter verfolgt werden, dann haben die Soldaten der Union ihre Glieder und ihr Leben vergebens geopfert und die Afroamerikaner kehren zurück in die Sklaverei.

Oder 1874: Das ist ein Regime des Weißen Mannes ...


1871 : Hau ab (Ausschluss der Indigenen von Wahlen)


1885 : Kolonisation


In der library of concress kann man eine Menge von digitalisierten Grafiken des Thomas Nast betrachten und herunterladen !!!

Seine Karikaturen über den korrupten demokratischen Politiker Tweed führten letzten Endes sogar zu dessen Verurteilung und Festnahme ....


Nasts Karikaturen über die Korruption der Tammany Hall und deren „Parteimaschine“ unter Tweed führten maßgeblich zur Absetzung und Verurteilung von Tweed. Nast beherrschte die Kunst, schwierige Sachverhalte leicht verständlich darzustellen. So soll Tweed einmal gesagt haben: „Es ist mir gleichgültig, was die Zeitungen über mich veröffentlichen, da meine Schäfchen ohnehin nicht lesen können. Aber sie verstehen diese Zeichnungen.“ Nast fuhr mit seiner Arbeit gegen Tweed trotz Morddrohungen und Bestechungsversuchen fort.

Seine "Erfindung" des Weihnachtsmannes wird hier kurz dargestellt. Auf einer der ersten Grafiken werden aber keine Kinder beschenkt, sondern Soldaten :



Santa Claus war nicht die einzige Figur, mit der Nast den Bilderkosmos seiner neuen Heimat bereicherte. Eine weitere wurde Uncle Sam, der als spindeldürrer Frackträger mit Zylinder und spitz zulaufendem Vollbart sein großes Vorbild Abraham Lincoln nicht verleugnete. Für dessen Republikanische Partei schuf Nast mit dem Elefanten das noch heute gültige Symbol, das er dem – etablierten – Esel der Demokraten gegenüberstellte. Indem er beide Figuren zusammenführte, setzte er ihre Konkurrenz zeitlos in Szene.


Nasts Zeichnungen entsprachen bald nicht mehr dem Zeitgeist. Auch verübelten ihm seine alten republikanischen Leser den Wechsel ins demokratische Lager. 1884 verlor er durch eine Spekulation sein Vermögen. Auch der Neustart mit einem eigenen Blatt, „Nast’s Weekly“, scheiterte. Um ihn vor dem Ruin zu retten, ernannte US-Präsident Theodore Roosevelt Nast schließlich zum Konsul in Ecuador. Dort fiel er im Dezember 1902 dem Gelbfieber zum Opfer. Bis zuletzt hatte er  Bilder von Santa Claus gemacht.