14.09.24

Skulpturen in Ansbach 2

 Ein Künstler der beim Skulpturenpfad öfter auftaucht ist schon länger verstorben und hat noch mit 65 begonnen das Schloss Spielberg zu renovieren und mit seiner Kunst zu beleben: Ernst Steinacker.

In Ansbach findet man seit 2009 am Theatervorplatz :

Die Köpfe der Musen

Melpomene ist in der griechischen Mythologie eine der neun Musen, die der tragischen Dichtung und des Trauergesangs, während Thalia die Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung ist. Die Muse Melpomene konzentriert sich auf den Blick nach innen. Die Farbigkeit Thalias deutet auf ihr eher extrovertiertes Wesen hin. Lorbeerzweige ranken sich um die Häupter der beiden Musenköpfe.

Die zwei Engel 


Der Standort dieser beiden anmutigen Engel im Schatten der Gumbertuskirche könnte idealer nicht sein. Ernst Steinacker begann Anfang der 1990er Jahre mit der Gestaltung großer Engelsskulpturen und Engelbilder. Auch in diesem Skulpturenpaar ist eine sinnliche, naturhafte Präsenz der Formenwelt des Künstlers gegenwärtig, die Sprache seines spirituellen Vorstellungsvermögens ist auf Essenzielles vereinfacht und in hoch aufragende, still erblühende Engelformen komponiert.



Im Barockgärtchen hinter dem Gasthaus ‚Zum Mohren‘ spielt seit einigen Jahren ganz vergnügt der Flötenspieler auf. Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens ist der Flötenspieler ein stetig wiederkehrendes Motiv von Ernst Steinacker. Der Ansbacher Flötenspieler sitzt mit übereinander geschlagenen Beinen, über denen sich schwungvoll die Arme erheben und im Spiel der Finger die Flöte erklingen lassen. Körper, Klang und Seele vereinen sich zu einer modellierten Einheit. Und manchmal im Sommer hat der Flötenspieler sich ein Blümchen gepflückt, das er zwischen den Fingern hält. Gestiftet wurde die Figur vom ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Ansbach, Dr. Ernst-Günther Zumach.

Es muss am Sparkassenplatz noch ein Flötenspieler-Paar geben. Bin ich nicht vorbei gekommen.

In Ansbach trifft man  nicht nur im Museum  oder im Hofgarten  auf  die Geschichte von Kaspar Hauser




Friedrich Schelle griff eine Idee des Ansbacher Bildhauers Waldemar Fritsch auf und gestaltete die Bronze-Figuren. Dargestellt ist Kaspar Hauser zweimal: die gebeugte Gestalt zeigt ihn, wie er am 26. Mai 1828 in Nürnberg aufgetaucht sein könnte, der gut gekleidete, aufrechte Mann vermittelt ein Bild davon, wie er am 14. Dezember 1833 von seinem Mörder in den Hofgarten gerufen wurde. Zwischen den Figuren liegt eine Bronzeplatte, geformt wie ein Blatt Papier. 

Auf ihr steht ein Text von Friedrich Schiller:
SIE HABEN UMSONST
DEN HARTEN KAMPF
MIT DER NATUR GERUNGEN,
UMSONST EIN GROSSES KÖNIGLICHES LEBEN
ZERSTÖRENDEN ENTWÜRFEN HINGEOPFERT.
DER MENSCH IST MEHR
ALS SIE VON IHM GEHALTEN,
DES LANGEN SCHLUMMERS BANDE
WIRD ER BRECHEN UND WIEDER FORDERN
SEIN GEHEILIGT RECHT 

Und Kaspars Baum



(leider bei meinem Besuch mit grüner Farbe verunstaltet)

Die einen Baum umschlingende Figur wurde im Mai 2007 aufgestellt. Ihr Platz wurde mit Bedacht gewählt: zwischen dem ehemaligen Wohnhaus des Findlings Kaspar Hauser und dem ehemaligen Appellationsgericht, wo dieser als Schreiber tätig war. Die Plastik von Jaume Plensa wurde anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums des Erzbistums Bamberg gestiftet. Die sitzende Kaspar-Hauser-Figur ist mit Worten überzogen, die einen Bezug zum menschlichen Körper haben. Wunsch des Künstlers war es, im Gedenken an Kaspar Hauser eine Skulptur zu schaffen, die ihren Platz in direkter Nähe des Wohn- und Sterbehauses findet. Der Mensch umfasst einen Baum, dessen Wandlungen symbolhaft für die stete Veränderung stehen.

Gefallen hat mir bei meinem Rundgang auch der Lausbubenbrunnen (war nicht in Betrieb)


Neben dem Gymnasium Carolinum befindet sich der Lausbubenbrunnen. Der Brunnen zeigt eine Taube auf einer abgebrochenen, steinernen Säule. Aus zwei mit Pferdeköpfen versehenen Röhren fließt Wasser, auf einer Seite in das Becken, auf der anderen Seite hält ein lebensgroß modellierter Lausbub, mit dem Finger den Wasseraustritt zu, so dass das Wasser versprüht wird. Gestiftet wurde der Brunnen von Gertrud Elise Uhle aus Breslau, 1982, zum Gedenken an die alte Heimat.